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Samstag, 27. Februar 2016

Schlittschuhlaufen im Wald - Geht das?

Und ob das geht!!
Dieses einzigartige Erlebnis möchte ich jedem weiterempfehlen. In Sur En bei Sent im Unterengadin wird jedes Jahr aus einem Waldweg ein Eisweg. Die Schlittschuhe leiht man sich direkt neben dem Campingplatz aus. Der kleine, grüne Bauwagen ist nicht zu übersehen.

Über einen verschneiten Weg geht es dann zu einer kleinen Hütte, in der man sich von einem Holzofen gewärmt die Schlittschuhe anziehen kann. Auf die schmalen Holzbänke passen groß und klein darunter deren Schuhe.

Und dann geht es endlich los.
Die Schlittschuhe sind scharf geschliffen, der Helm sitzt. Auch als geübte Schlittschuhläuferin stellt die 3 Kilometer lange Bahn eine kleine Herausforderung für mich dar. Die Natur führt schließlich nicht nur geradeaus, sondern auch auf und ab. Kinder flitzen die kleinen Hügel hinunter, je schneller desto besser. Ich muss mich erst an die kleinen Unebenheiten auf dem Eis gewöhnen, um dieses Erlebnis in vollen Zügen genießen zu können.

Den Winterwald genießen.
Wir haben großes Glück, dass die Sonne scheint und den Wald verzaubert. Links und rechts der Bahn liegt der Schnee etwas höher. Besonders mutige oder besonders ängstliche, können sich in den Schnee schmeißen, wenn es plötzlich zu schnell wird. Schneebedeckte Äste hängen in die Bahn. Die Sonne glitzert auf den Schnee. Eine traumhaft schöne winterliche Waldlandschaft begleitet das schöne Erlebnis des Schlittschuhlaufens.

Alle waren begeistert von diesem besonderen Ausflug. Eine Eisbahn im Wald gibt es schließlich nicht so oft. Zur Belohnung gibt es im Anschluss eine leckere heiße Schoki im Restaurant des Camping Platzes.

Tipps
Geld für den Eintritt und unter Umständen für den Schlittschuhverleih mitnehmen, auf eine Schneehose fällt es sich weicher, der Helm kann auch geliehen werden und erfüllt gute Zwecke. Den Fotoapparat nicht vergessen.

Wusstest du schon...
Dass die Schlittschuhläufer den Wintertourismus nach Graubünden gebracht haben?
Die ersten Winterurlauber in Graubünden waren die Schlittschuhläufer. 1830 waren schon die ersten Urlaubsgäste auf Schlittschuhen auf den zugefrorenen Seen unterwegs. 1883 wurde in Davos der erste Eislaufclub der Schweiz gegründet. Erst später wurde der Skitourismus populär.



Sonntag, 16. August 2015

70 Blocks bis Miraflores

70 Blocks bis Miraflores“ gab uns unser Gastvater als Antwort auf die Frage: Wie weit ist es vom Stadtzentrum Lima/Peru bis zum sehr touristischen Stadtteil Miraflores.
Und wie lange man da wohl zu Fuß unterwegs sein würde? So eine Stunde gab er uns zurück.

Obwohl wir den ganzen Tag bei glühender Hitze auf den Beinen waren, gefiel uns die Idee sehr gut, ein paar Stadtteile zu Fuß zu durchqueren, um den im Reiseführer viel beschriebenen Stadtteil Miraflores kennen zu lernen.

Eins..zwei...drei....
Also fingen wir an Blocks zu zählen. Damit hörten wir aber schnell wieder auf, da uns einfach zu viel ablenkte: der chaotische Verkehr, fahrende Kioske und Essbuden, Hotels, Schulen und andere Geschäfte, die sich aneinanderreihten. Nach ungefähr 45 Minuten hatten wir das Gefühl, das Miraflores vielleicht doch etwas weiter weg sein könnte. Der nächste Passant bestätigte dies, mit dem Bus wären das noch so ca. 45 Minuten. Was immer das bei diesem Verkehr auch heißen mochte. Wir beschlossen dann doch in den Bus zu steigen, der uns schließlich bis Miraflores brachte.

Die Wegbeschreibung in Blocks ist uns in Peru immer wieder begegnet. Problematisch wurde es bei der Erklärung: drei Blocks links, dann nach zwei Blocks wieder rechts - da sollte der Supermarkt sein. Den Hinweg habe ich noch gut gefunden, der Rückweg erwies sich dann als etwas komplizierter – ohne meinen persönlichen Navigator an der Seite. Denn irgendwie sahen doch alle Blocks gleich aus. Und man bzw. frau ist ja auch schonmal in Gedanken. Und waren das rechts drei Blocks oder erst links. Zum Glück habe ich mir den Wassermelonenstand gemerkt. Sonst hätte es wohl etwas länger gedauert. Danach war mir aber endlich klar, warum es in Lima so viele Taxen gibt. (die ständig hupen)

Ein Californisches Paar erklärte uns später, dass ein Block 2 Minuten aber auch 15 Minuten Fussmarsch bedeuten könne. Das sei sehr unterschiedlich in den USA.

Irgendwie gleich aber doch anders
Also im Prinzip genauso wie auch in Europa. Nur sagt man hier eher: 6 Straßen weiter, an der Ampel links oder hinter der Tankstelle rechts. Die meisten europäischen Städte sind historisch langsam gewachsen. Zunächst war der Stadtkern da, der sich mit wachsender Bevölkerung nach außen ausbreitete. In den USA wurden die meisten großen Städte neu geplant. Und da das Bauland in großen Städten sehr teuer ist, wurde daraus ein Schachbrettsystem, bestehend aus langen Häuserfronten mit wenig Unterbrechungen. Von Straßen umschlossen, sehen sie aus wie ein Block.

Ein Bewohner aus Lima lacht über unsere Verwirrung, sich in Blocks zurechtzufinden. Liebe Großstädter, es gilt doch auch hier: „Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr.“ (Marie Curie).

Wusstest du schon?
...dass Lima in Zukunft ein großes Wasserproblem haben wird?
Lima ist nach Kairo die zweittrockenste Stadt der Welt. Die Hauptstadt wird zu 95 Prozent mit Wasser von den Andengletschern versorgt, die unaufhaltsam schmelzen. Hinzu kommt das Problem, dass die Wasserrohre sehr alt sind und ein Teil des Wassers auf dem Weg zur Stadt einfach versickert.


Montag, 13. Juli 2015

Ein römisch-irisches Bad in Scuol

Draußen ist es regnerisch, der Arbeitstag war anstrengend und das Bedürfnis nach Erholung ist groß. Mein Glück, dass ich Geburtstag hatte und einen Gutschein für ein römisch-irisches Bad geschenkt bekommen habe. So fahren wir also nach Scuol ins Bogn Engiadina, um uns verwöhnen zu lassen. Eine Vorreservierung haben wir, so dass wir rechtzeitig in Badesachen vor einer marmornen Wand stehen, die – Sesam öffne dich – pünktlich aufgeht. Wir werden von einer netten Mitarbeiterin begrüßt, die uns die Toga einem römischen Kaiser ähnlich umhängt und uns mit Badelatschen versorgt. So starten wir nun den Rundgang. Da die Besucher den Rundgang im 20 Minuten Rhythmus starten, begegnen wir nur wenigen anderen Personen

Ist die Toga das römische im Bad ?
Ich bin sehr gespannt was mich erwartet, da ich bisher weder ein römisches noch ein irisches Bad genommen habe. Römisch ist also schon einmal die Toga. Meine vorherigen Internetrecherchen ergaben, dass die Römer Thermal und Dampfbäder bevorzugten, die Iren Heißluftbäder.

Der Rundgang
Typisch für diesen in vielen Kulturen begangenen Saunarundgang, ist der Wechsel zwischen Thermal- und Dampfbädern, trockenen und Heißluftbädern. Nach einer festen Reihenfolge durchlaufen wir mit steigender Temperatur die Saunen. Zwischendurch wird man und frau massiert, aalt sich in den Thermalbädern und duscht sich kalt ab. Bevor es dann für eine halbe Stunden in den Ruheraum geht, durften wir uns am ganzen Körper mit einer gut riechenden Kräutercreme aus dem Engadin eincremen.Und wie ich so auf der Liege entspanne, fühle ich mich nach 2 Stunden Sauna und Baderundgang unheimlich leicht, ruhig, entspannt und vollkommen im Gleichgewicht. Das perfekte Geburtstagsgeschenk.

Wusstest du schon?
...dass in skandinavischen Ländern auch Geschäftstreffen und Firmenmeetings in der Sauna stattfinden?
Tatsächlich finden vor allem in nördlichen Regionen Geschäftstreffen in der Sauna statt. Die Finnen schwören darauf, dass sich Geschäfte so besser abwickeln lassen. Je mehr im Norden, desto üblicher ist die Business Sauna.


Sonntag, 28. Juni 2015

Seidenraupen im Engadin, kann das sein?

Spaziere ich im Juni durch das Engadin, kann ich den Blick auf wunderschöne Blumenwiesen genießen, die sich in ihrer Artenvielfalt übertreffen. Die Bäume sind gesund, voll und sattgrün. So fällt es besonders auf, wenn zwischen dieser leuchtenden grünen Pracht plötzlich ein schneeweißer Baum aus der Reihe fällt. Trete ich näher heran erkennt man, dass diese Bäume von einem dichten Netz aus gesponnen Fäden überzogen sind. Die Blätter der Bäume und Sträucher sind meist vollkommen verschwunden. An einzelnen Stellen hängen kleine Säckchen gefüllt mit kleinen schwarzen Würmern von diesem großen fein gesponnen Netzen.

Worum handelt es sich da genau? Kann es sein, dass im Engadin Seide gesponnen wird? Sehen Seidenraupen so aus und wird so Seide gesponnen?
Leider handelt es sich dabei weder um Seidenraupen noch wird auf diese Art und Weise Seide gesponnen. Schade eigentlich. Die Seidenraupe ernährt sich nämlich von den Blättern des Maulbeerbaumes. Und dieser wächst am besten in warmen Klimagegenden der Welt, wie China, Vietnam, Thailand. Auch in südeuropäischen Ländern findet man Arten des Maulbeerbaumes. In der Schweiz ist diese Baumart eher selten. Ausnahme ist das Tessin. Hier wurden viele Jahre lang Maulbeerbäume angebaut, um die Seidenraupe zu züchten.




Wie sieht die Seidenraupe aus? Und was sind das für schwarze Würmer?
Würde es sich bei diesem Phänomen im Engadin um Seidenraupen handeln, wäre ein dicker weißer Kokon zu sehen, den die Raupe um sich herum produziert. Und dieser Kokon besteht aus einem sehr langen Seidenfaden. In ausgeklügelten Verfahren werden diese Fäden isoliert und zum Weben von Seide verwendet.

Die kleinen schwarzen Würmer, die Netze um Bäume im Engadin spinnen sind wahrscheinlich Gespinstmotten. Diese befallen Weiden, Pappeln und auch Obstbäume. Die kleinen Raupen spinnen um die Bäume den wie Seide schimmernden Schleier, um sich vor Fressfeinden wie Vögeln und auch gegen Regen zu schützen. Nicht nur das gesponnene Netz schützt die Tierchen, das Gespinst selbst ist sehr klebrig und würde Schnabel und Nasenlöcher der Vögel verkleben.

Erholen sich die Bäume von diesem Befall?
Bäume können sogar bis zu zehn Jahre befallen werden, meist erholen sie sich aber wieder. Wahrscheinlicher ist, dass natürliche Feinde das Überleben der Bäume retten. Die Raupen stehen zum Beispiel auf dem Speiseplan von Schlupfwespen und Raubwanzen.

Wusstest du schon....
dass man 3000 Kokons benötigt, das entspricht etwa 1 kg, um 250 g Seidenfaden zu erhalten?
Die Seidenraupe produziert den Seidenfaden in speziellen Drüsen im Maul. In etwa 300.000 Schlaufen, wickelt die Raupe den Schutz um sich herum.

Mit Hilfe von Heißwasser oder Wasserdampf werden die Raupen vor dem Schlüpfen getötet. So kann verhindert werden, dass die Kokons zerreißen und die Seidenfäden können aufgenommen werden.

Sonntag, 14. Juni 2015

Und ich wünsche mir...

Und ich wünsche mir ....
In Südtirol in Italien gibt es eine kleine Stadt namens Glurns. Das besondere an dieser Stadt ist die vollständig erhaltene Stadtmauer aus dem Mittelalter. Die Mauer zieht sich wie ein Ring um den kompletten Ort. In alten Zeiten, als Glurns noch Handelszentrum war, ein wichtiger Schutz. Damals zog Glurns viele Kaufleute an. Das mittelalterliche Ambiente lebt in dieser kleinen Stadt weiter. Über Kopfsteinpflaster schlendert man an  geschmückten historischen Häusern entlang, unter Laubengängen her und an frei herumlaufenden Hühnern vorbei.

Und so wird aus einem einfachen Trinkwasserbrunnen ein Wunschbrunnen.
Aber das beste an dieser kleinen Stadt, ist der Brunnen in der Mitte des Stadtplatzes. Dort liegen nämlich Münzen drin. Wenn ein Italiener eine Münze in einem Brunnen liegen sieht, denkt er vermutlich sofort an den Trevi Brunnen in Rom,  der sich durch einen seit Jahren gelebten Volksglauben besonderer Beliebtheit erfreut. Wirft man nämlich eine Münze über die Schulter in den Trevi-Brunnen, verspricht der Brauch, dass man sicher nach Rom zurückkehren wird. Bei zwei Münzen verliebt man sich in eine/n Römer/in und drei Münzen führen zu einer Hochzeit. Aber immer wird es Glück bringen.
Besonderes Glück bringt es im Falle des Trevi Brunnen der Caritas. Die Münzen werden nämlich regelmäßig von Mitarbeitern der Stadt Rom eingesammelt und der Caritas gespendet. In einem Jahr waren es ungefähr 1. Mio. Euro.
Und auch ich denke an  diesen Brauch und den berühmten Brunnen in Rom, werfe eine Münze über die Schulter ins Wasser und wünsche mir etwas. Was, bleibt natürlich geheim, damit der Wunsch auch in Erfüllung geht. Und so wird aus einem einfachen Trinkwasserbrunnen ein Wunschbrunnen.
Soll dieses Glücksgefühl noch ein wenig länger anhalten, empfiehlt sich eine Führung mit Verkostung in der einzigen Whiskey Distellerie Italiens, der PUNI Distellerie GmbH, die hier im Ort als Familienunternehmen betrieben wird.

Wusstest du schon?
...dass der Aberglaube heute verbreiteter ist als in den 70er Jahren?
Die Ergebnisse einer Befragung von mehr als tausend Personen ergab, dass im Jahr 2005: 42 Prozent der befragten Personen an die glücksbringende Bedeutung des vierblättrigen Kleeblatts glaubten. In den 1970er Jahren waren dies gerade mal 26 Prozent. 40 Prozent messen Sternschnuppen eine Bedeutung zu, gegenüber 22 Prozent in den 70 Jahren. Bei dem Thema Engel befinden wir uns in einem Bereich zwischen Glauben und Aberglauben. Im Jahr 2005 glauben 66 Prozent der Deutschen an Schutzengel - zwei Prozent mehr als der Anteil derer, die an Gott glauben.
Shakespeare schrieb vor 400 Jahren in seiner Tragödie Hamlet: "Es gibt mehr Dinge im Himmel und auf Erden als eure Schulweisheit sich träumen lässt."

Samstag, 30. Mai 2015

Meine Lieblings-Verkehrsschilder aus aller Welt

Ich bin eine Sammlerin. Schon als Kind habe ich Steine, Briefmarken oder Broschen gesammelt. Heute sind es Münzen oder auch bestimmte Fotomotive. Um nur ein Beispiel zu nennen: Mein Mann wird bei jedem Urlaub oder Ausflug von mir fotografiert, wie er eine Säule, einen Baum, einen Turm oder etwas ähnlich aussehendes umarmt. Außerdem liebe ich es Verkehrsschilder zu fotografieren, die anders sind, die mich faszinieren und in ihrer Einzigartigkeit unterhalten. Ein paar dieser Verkehrsschilder möchte ich hier gerne vorstellen.

Dieses Schild begegnete uns mehrmals während einer Kanutour auf Finnischen Flüssen und Seen. Wir haben uns jedesmal gefreut eines dieser Schilder zu sehen, weil es bedeutete eine Anlegestelle und damit häufig unser nächstes Ziel endlich erreicht zu haben. Die meist besonders schönen Stellen im Wald, an einer Lichtung oder auf einer kleinen Insel waren alle ausgestattet mit einer Feuerstelle, Holz und einem Plumsklo.

Das besondere an diesem Schild ist, dass uns weit und breit keine Stelle begegnet ist an der man mit dem Auto hätte in den See stürzen können. Aber wer weiß, wie lange es schon dort steht, in der Gegend um den Rio Sil in der spanischen Provinz Gallizien. Dort erwartete uns eine unberührte Landschaft, vom Tourismus kaum entdeckt. Reißende Flüsse, Kastanien- und Eichenwälder sowie kaum befahrene Straßen.

In der Nähe von Örebro in Schweden, kann man mit einer Draisine auf alten Eisenbahnschienen durch die schwedischen Lande radeln. Hat man einmal Schwung aufgenommen und schaut sich die wunderschöne Landschaft an, vergisst man schnell einmal zu bremsen, wenn die Schienen über eine Straße laufen. Deshalb waren wir froh, dass uns diese Schilder immer wieder darauf hinwiesen, dass Autos die Strecke kreuzen.

Diese Kombination aus 19. Jahrhundert und Neuzeit soll tatsächlich anzeigen, dass man mit Kutschen rechnen muss, die durch den Tunnel fahren. In einigen Engadiner Tälern fahren nämlich Pferdekutschen, im Winter sogar mit Schlittenkufen durch das Tal.

Die Sprache ist estnisch, das Bild international. Also wenn schon ein Schild darauf hinweist, dass das Haus an dem man vorbeigeht kleine Lawinen abwirft. Dann sollte man sich wohl in Acht nehmen.
Lume kukkumise oht“ heißt laut Online-Übersetzung „Gefahr von Schneefall“.


Wusstest du schon...
.dass es in Deutschland einen Ort gibt, in dem alle Verkehrsschilder abgeschafft wurden?
In sogenannten Shared Space Projekten wird getestet, ob Städte auch ganz ohne Verkehrsschilder auskommen können.