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Sonntag, 16. August 2015

70 Blocks bis Miraflores

70 Blocks bis Miraflores“ gab uns unser Gastvater als Antwort auf die Frage: Wie weit ist es vom Stadtzentrum Lima/Peru bis zum sehr touristischen Stadtteil Miraflores.
Und wie lange man da wohl zu Fuß unterwegs sein würde? So eine Stunde gab er uns zurück.

Obwohl wir den ganzen Tag bei glühender Hitze auf den Beinen waren, gefiel uns die Idee sehr gut, ein paar Stadtteile zu Fuß zu durchqueren, um den im Reiseführer viel beschriebenen Stadtteil Miraflores kennen zu lernen.

Eins..zwei...drei....
Also fingen wir an Blocks zu zählen. Damit hörten wir aber schnell wieder auf, da uns einfach zu viel ablenkte: der chaotische Verkehr, fahrende Kioske und Essbuden, Hotels, Schulen und andere Geschäfte, die sich aneinanderreihten. Nach ungefähr 45 Minuten hatten wir das Gefühl, das Miraflores vielleicht doch etwas weiter weg sein könnte. Der nächste Passant bestätigte dies, mit dem Bus wären das noch so ca. 45 Minuten. Was immer das bei diesem Verkehr auch heißen mochte. Wir beschlossen dann doch in den Bus zu steigen, der uns schließlich bis Miraflores brachte.

Die Wegbeschreibung in Blocks ist uns in Peru immer wieder begegnet. Problematisch wurde es bei der Erklärung: drei Blocks links, dann nach zwei Blocks wieder rechts - da sollte der Supermarkt sein. Den Hinweg habe ich noch gut gefunden, der Rückweg erwies sich dann als etwas komplizierter – ohne meinen persönlichen Navigator an der Seite. Denn irgendwie sahen doch alle Blocks gleich aus. Und man bzw. frau ist ja auch schonmal in Gedanken. Und waren das rechts drei Blocks oder erst links. Zum Glück habe ich mir den Wassermelonenstand gemerkt. Sonst hätte es wohl etwas länger gedauert. Danach war mir aber endlich klar, warum es in Lima so viele Taxen gibt. (die ständig hupen)

Ein Californisches Paar erklärte uns später, dass ein Block 2 Minuten aber auch 15 Minuten Fussmarsch bedeuten könne. Das sei sehr unterschiedlich in den USA.

Irgendwie gleich aber doch anders
Also im Prinzip genauso wie auch in Europa. Nur sagt man hier eher: 6 Straßen weiter, an der Ampel links oder hinter der Tankstelle rechts. Die meisten europäischen Städte sind historisch langsam gewachsen. Zunächst war der Stadtkern da, der sich mit wachsender Bevölkerung nach außen ausbreitete. In den USA wurden die meisten großen Städte neu geplant. Und da das Bauland in großen Städten sehr teuer ist, wurde daraus ein Schachbrettsystem, bestehend aus langen Häuserfronten mit wenig Unterbrechungen. Von Straßen umschlossen, sehen sie aus wie ein Block.

Ein Bewohner aus Lima lacht über unsere Verwirrung, sich in Blocks zurechtzufinden. Liebe Großstädter, es gilt doch auch hier: „Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr.“ (Marie Curie).

Wusstest du schon?
...dass Lima in Zukunft ein großes Wasserproblem haben wird?
Lima ist nach Kairo die zweittrockenste Stadt der Welt. Die Hauptstadt wird zu 95 Prozent mit Wasser von den Andengletschern versorgt, die unaufhaltsam schmelzen. Hinzu kommt das Problem, dass die Wasserrohre sehr alt sind und ein Teil des Wassers auf dem Weg zur Stadt einfach versickert.