„70 Blocks bis
Miraflores“ gab uns unser Gastvater als Antwort auf die Frage: Wie
weit ist es vom Stadtzentrum Lima/Peru bis zum sehr touristischen
Stadtteil Miraflores.
Und wie lange man
da wohl zu Fuß unterwegs sein würde? So eine Stunde gab er uns
zurück.
Obwohl wir den
ganzen Tag bei glühender Hitze auf den Beinen waren, gefiel uns die
Idee sehr gut, ein paar Stadtteile zu Fuß zu durchqueren, um den im
Reiseführer viel beschriebenen Stadtteil Miraflores kennen zu
lernen.
Eins..zwei...drei....
Also fingen wir
an Blocks zu zählen. Damit hörten wir aber schnell wieder auf, da
uns einfach zu viel ablenkte: der chaotische Verkehr, fahrende Kioske
und Essbuden, Hotels, Schulen und andere Geschäfte, die sich
aneinanderreihten. Nach ungefähr 45 Minuten hatten wir das Gefühl,
das Miraflores vielleicht doch etwas weiter weg sein könnte. Der
nächste Passant bestätigte dies, mit dem Bus wären das noch so ca.
45 Minuten. Was immer das bei diesem Verkehr auch heißen mochte. Wir
beschlossen dann doch in den Bus zu steigen, der uns schließlich bis
Miraflores brachte.
Die
Wegbeschreibung in Blocks ist uns in Peru immer wieder begegnet.
Problematisch wurde es bei der Erklärung: drei Blocks links, dann
nach zwei Blocks wieder rechts - da sollte der Supermarkt sein. Den
Hinweg habe ich noch gut gefunden, der Rückweg erwies sich dann als
etwas komplizierter – ohne meinen persönlichen Navigator an der
Seite. Denn irgendwie sahen doch alle Blocks gleich aus. Und man
bzw. frau ist ja auch schonmal in Gedanken. Und waren das rechts drei
Blocks oder erst links. Zum Glück habe ich mir den
Wassermelonenstand gemerkt. Sonst hätte es wohl etwas länger
gedauert. Danach war mir aber endlich klar, warum es in Lima so
viele Taxen gibt. (die ständig hupen)
Ein
Californisches Paar erklärte uns später, dass ein Block 2 Minuten
aber auch 15 Minuten Fussmarsch bedeuten könne. Das sei sehr
unterschiedlich in den USA.
Also im Prinzip
genauso wie auch in Europa. Nur sagt man hier eher: 6 Straßen
weiter, an der Ampel links oder hinter der Tankstelle rechts. Die
meisten europäischen Städte sind historisch langsam gewachsen.
Zunächst war der Stadtkern da, der sich mit wachsender Bevölkerung
nach außen ausbreitete. In den USA wurden die meisten großen
Städte neu geplant. Und da das Bauland in großen Städten sehr
teuer ist, wurde daraus ein Schachbrettsystem, bestehend aus langen
Häuserfronten mit wenig Unterbrechungen. Von Straßen umschlossen,
sehen sie aus wie ein Block.
Ein Bewohner aus
Lima lacht über unsere Verwirrung, sich in Blocks zurechtzufinden.
Liebe Großstädter, es gilt doch auch hier: „Was man zu verstehen
gelernt hat, fürchtet man nicht mehr.“ (Marie Curie).
Wusstest
du schon?
...dass
Lima in Zukunft ein großes Wasserproblem haben wird?
Lima ist nach
Kairo die zweittrockenste Stadt der Welt. Die Hauptstadt wird zu 95
Prozent mit Wasser von den Andengletschern versorgt, die unaufhaltsam
schmelzen. Hinzu kommt das Problem, dass die Wasserrohre sehr alt sind
und ein Teil des Wassers auf dem Weg zur Stadt einfach versickert.